Was ist Osteopathie?

Den Begriff Osteopathie kennt man seit Ende des 19.Jahrhunderts, nachdem der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still in den USA eine Schule für Osteopathie gründete – allerdings für die Osteopathie am Menschen.
Bei Pferden wurde die Osteopathie erst in den 70er Jahre erstmals angewandt.

Die Osteopathie betrachtet den Körper, die Seele und den Geist als eine Einheit. Sie sieht Bewegung als Grundlage für alles. Im Volksmund sagt man Stillstand sei Rückschritt. So könnte man auch umgekehrt sagen, alles was lebt, bewegt. In der Osteopathie geht es um Bewegungen von Gelenken, aber auch Bewegungen von Organen, des Blutes, der Lymph- sowie der Hirnflüssigkeit.
Schon ein geringer Bewegungsverlust von einer dieser Strukturen hat Einfluss auf den ganzen Körper und kann zu Schmerzen oder Einschränkungen führen.
Auslöser dafür können Stürze, Zerrungen, Verspannungen, Narben, aber auch ein falscher Sattel oder eine nicht dem Pferde angepasste Reitweise sein.
Für eine osteopathische Behandlung braucht der Therapeut nichts ausser seinen Händen.
W.G. Sutherland, eine bekannter Osteopath sagte einmal:

„Der Patient kann sich täuschen, was seine Krankheit, sein Problem angeht.
Auch der Mediziner kann sich in seiner Diagnose täuschen.
Aber die Hand, sofern sie die wirklichen Bedürfnisse und Botschaften des Körpers wahrnehmen (begreifen) kann, täuscht sich nie

Das Ziel der Osteopathie ist es, dass Bewegungen aller Strukturen im Körper wieder uneingeschränkt möglich sind. Allerdings wird dem Körper keine neue Funktionsweise aufgezwängt, sondern man regt die Selbstheilung des Körpers an. Aus diesem Grund sind auch die Abstände zwischen den Behandlung eher gross (zwischen 2-6 Wochen) um dem Körper genug Zeit für die Selbstheilung zu geben.

Grundsätze der Osteopathie
Von A. T. Still, Osteopath(1892)

1. Abhängigkeit von Struktur und Funktion
Der Körper bildet eine Einheit, in der Struktur (Anatomie) und Funktion (Physiologie) voneinander abhängig sind.
z.B.: Wenn es durch den Verschleiss des Strahlbeines (Struktur) eine Entzündung der Hufrolle ergibt, hat dies eine Bewegungseinschränkung (Funktion) zur Folge.

2. Die arterielle Regel
Die Zellen und das Gewebe des Körpers sind nur voll funktionsfähig, wenn die Zu- und Ableitung von Blut und der Abfluss von Lymphe geregelt verlaufen. Durch Narben, Verletzungen und Entzündungen wird die Mikrozirkulation eingeschränkt und es kommt zu lokalen Stoffwechselstörungen, die sich bei längerem Bestehen ausweiten.

3. Der Körper als Einheit
Alle Körpersysteme bilden eine physiologische Einheit.
Vergleichbar mit einem Uhrwerk, wenn nur ein Rädchen langsamer läuft, leidet der gesamte Mechanismus.

4. Selbstregulations- und Selbstheilungsfähigkeit des Körpers
Der gesamte Körper hat die Fähigkeit, Störungen (z.B. Infektionserreger oder Verletzungen), die von aussen an ihn heran treten, aus eigener Kraft zu bekämpfen. Erst wenn die Selbstregulationsmechanismen gestört und überlastet sind, muss ein Therapeut hinzugezogen werden.

In der Osteopathie behandelt man nicht nur eingeschränkte Gelenke, sondern zieht auch die umliegenden Weichteilstrukturen in die Behandlung mit ein.